Habe nun ach...
15. Oktober 2010
Schlecht vorbereitet, aber voller Zuversicht erscheint ein Student im Sommer 1771 vor der Prüfungskommission der Juristischen Fakultät der Universität Straßburg.
Das Semester über hat er Gedichte geschrieben, an einem Drama „Götz“ gearbeitet und etliche Ausflüge ins elsässische Sesenheim unternommen, wo sich eine kleine Liebschaft anzubahnen schien.
Jetzt saust er mit Pauken und Trompeten durch die Prüfung.
Als er draußen, im Innenhof der Universität, von anderen Studenten verhöhnt wird, entlädt sich sein Ärger in einem grotesken... Ballettauftritt: Der junge Mann verbeugt sich wie rasend vor seinen verblüfften Kommilitonen und vollführt einen sarkastischen Veitstanz der Kratzfüße, an dessen Ende er in großen Buchstaben drei Worte in den Schnee geschrieben hat.
Zuerst das „Götz“-Zitat: „Lecket mich“. Dann folgt die Unterschrift: „Goethe“.
Was ist das ?
Das ist aus einer (glänzenden) Beschreibung des Films von Philip Stölzl über den jungen Goethe mit Andreas Fehling in der Hauptrolle. Lesen Sie selbst !
Viele Schriftsteller, Dichter und Autoren waren Juristen, etwa Heine, Storm (Amtsgerichtsrat), Hoffmannsthal (der sogar Kammergerichtsrat), Tucholsky.
Goethe´s Beispiel zeigt: man muß kein schlechter Jurist sein, um sich anderen Dingen mit Erfolg zuzuwenden - aber es hilft ! :-)
P.S: Das Zitat aus der Überschrift stammt natürlich aus dem FAUST, Studierstube...